12. Dezember 2017

Wir suchen Verstärkung für unser Team

Wir suchen jemanden, der uns in Vollzeit zuverlässig bei Kommunikation (Empfang, Telefon, Schriftverkehr) und Koordination unterstützt, jemanden, der gerne mit dem PC arbeitet, organisiert, strukturiert, mitdenkt, den Überblick und die Nerven behält, der Lust hat auf die Zusammenarbeit mit einem äußerst heterogenen und lebendigen Team, der sich der Herausforderung stellt, dass kein Arbeitstag dem anderen gleicht, der eine sinnvolle Beschäftigung sucht, die anderen Menschen hilft und in der man sich persönlich weiterentwickeln kann.

Bewerbungen bitte per E-Mail an nicole.bornkessel@bestattungen-rolf.de















Foto: Franziska Molina Fotografie

4. Dezember 2017

Ein wunderbares Gleichnis von Nicole Bornkessel

Mit diesem Gleichnis hat uns Nicole Bornkessel bei der Weihnachtsfeier 2017 überrascht, beschenkt und beeindruckt:

Das Totenschiff

Seid gegrüßt und herzlich Willkommen an diesem wundervollen Ort. Ich möchte Euch mit diesem Gleichnis einladen auf eine ganz besondere Reise. Sie soll Euch hinfort tragen weit, weit hinaus an den entferntesten Ort, den Ihr Euch nur erträumen könnt. An einen Ort, der gleichzeitig so nah ist, dass Ihr ihn nur in Eurem Innern entdecken könnt. Wohin ich Euch führen will? Nun….sagt mir, seid Ihr mutig genug, mir zu folgen? Doch verzeiht….wie unhöflich von mir! Ich habe mich Euch ja noch nicht einmal vorgestellt. Mein Name ist Ailis [ÄI-lisch]. Dieser Name ist gälisch und bedeutet so viel wie „ehrlich“. Ich bin Geschichtenerzählerin und Zuhörerin, mal ganz laut und mal ganz leise. Meine Geschichten sind mal traurig, mal lustig, mal romantisch, mal brutal, mal spannend und mal langweilig. Und nicht selten, sind sie alles gleichzeitig. Ich bin Frau, Mann, Kind, Gott und Göttin und ebenso bin ich Tier. Das alles ist in mir und Ihr könnt es ebenso auch in Euch finden, wenn Ihr mutig genug seid…. Doch kommen wir zurück zu der Reise, die ich Euch versprochen habe. Ich möchte Euch eine Geschichte von einem Schiff erzählen……einem……Totenschiff. Wie ist es nun um Eure Reiselust bestellt? Seid Ihr noch immer mutig und reiselustig genug, um mir zu folgen? Vertraut Ihr mir und kommt mit mir an Bord? Dann schließt nun Eure Augen und lasst Euch von mir hinfort tragen…….

Jeden Tag ging Barabal in den Hafen, um den Schiffen beim Ein- und Auslaufen zu zu sehen. Es kamen große, prachtvolle Schiffe, die allerlei Fracht geladen hatten und viele kleine, die im Verhältnis zu den Großen viel geschäftiger erschienen. Wenn die Schiffe gelöscht und die Speicher der Stadt voll waren, verließen die Kähne den Hafen wieder und nahmen Kurs auf die See. Und sie stand immer noch da, schaute ihnen schweigend nach, bis sie als kleine Punkte am Horizont im Sonnenuntergang verschwanden. Sie wartete. Sie wollte wieder eines dieser Schiffe sehen, die sie die Totenschiffe nannten. Wenn sie in den Hafen einliefen, wurde es still in der Stadt. Die Menschen wandten ihre Blicke ab, verkrochen sich in ihren Häusern. Sie hatten Angst. Angst, vor dem, was diese Schiffe an Bord hatten und Angst vor dem, was sie als Ladung mitnehmen würden. Die Besatzung dieser Totenschiffe bestand zum Teil aus schaurigen Gestalten. Sie lächelten nicht, sprachen nicht viel und zogen schwarz gekleidet wie Piraten durch die Stadt, um den Menschen das Liebste zu nehmen, was sie hatten. Dort einen Vater, hier eine Mutter oder Großmutter. Onkel, Tanten, Geliebte….sie machten selbst vor Kindern nicht Halt. Was die Totenschiffe zurück ließen, wenn sie die Stadt verlassen haben waren Verlust, Trauer und unendlicher Schmerz. Niemand wusste so richtig, wohin sie die Toten brachten und viele wollten es auch nicht wissen. Sie verschwanden so schnell und so leise, wie sie gekommen waren. Aber Barabal wollte das nicht einfach so hinnehmen. Sie wollte mehr über die Totenschiffe erfahren, die einst auch ihren Bruder mitgenommen hatten. Sie wollte wissen, was mit den Toten auf den Schiffen geschieht, wohin sie gebracht werden und von wem.

Die Antworten für all ihre Fragen brannten so sehr in ihr, dass sie auf dem nächsten Totenschiff anheuerte, das in die Stadt kam. Die Besatzung und der Kapitän gingen nicht zimperlich mit ihr um. Und mit den Toten auch nicht – was ihr fast das Herz brach. Doch es schlug weiter und weiter und rief ihr mit jedem Herzschlag immer wieder die Worte „Würde“, „Respekt“ und „Wertschätzung“ zu. Sie hörte auf ihr Herz und so versuchte sie, so schnell wie möglich so viel Wissen zu erlangen, wie nötig war, um ihr eigenes Totenschiff zu bauen. Barabal hatte eine Vision: ihr Totenschiff sollte anders werden, als die meisten Anderen. Jetzt, da sie wusste, was mit den Toten auf den Schiffen geschah und sie von sich selbst wusste, welchen Schmerz sie bei den Familien der Toten hinterlassen, wollte sie ein Exempel statuieren. Sie ging in der nächsten Stadt von Bord. Ihrem Lehrschiff schaute sie nicht lange hinterher, sondern sie fing sofort mit dem Bau ihres Totenschiffes an. Doch es war ihr nicht genug damit, dass sie mit den Toten auf ihrem Schiff anders umgehen wollte. Sie wollte auch den Menschen die Angst vor den Totenschiffen nehmen. Und so bemalte sie ihr Schiff in einem strahlenden Weiß und schmückte es mit leuchtenden, warmen Blüten. Und sie ging auf die Menschen zu und nahm ihnen die Angst. Sie nahm sie an die Hand und zeigte ihnen ihr Totenschiff. Sie ließ sie teilhaben an ihrem Umgang mit den Toten und die Menschen waren begeistert. Es wollten immer mehr Menschen ihre Verstorbenen mit Barabals Totenschiff auf die andere Seite bringen, so dass sie schon bald ihr Schiff vergrößern musste, weil sie nun auch eine eigene Besatzung anheuerte. Und auch hier wollte sie es anders machen, als auf den anderen Totenschiffen. Ihre Besatzung sollten fröhliche Menschen sein, die so wie sie mit ihrem Totenschiff einen anderen Kurs einschlagen wollen. Sie fand diese wundervollen Menschen und ihr Schiff wurde größer und größer und der Erfolg ihres Totenschiffes hallte über das ganze Land. Die Besatzung wuchs mit jedem Tag mehr zusammen und alle waren sich einig darüber, welche wertvolle und wichtige Arbeit sie gemeinsam vollbrachten.

Als Barabal eines Tages voll beladen bei schwerem Seegang einige Leute ihrer Besatzung verloren hatte, und versuchte ihr Schiff weiter auf Kurs zu halten spürte sie, dass sie das große Steuerrad alleine nicht mehr lange halten können würde. Ihre Kräfte schwanden, es wurde ihr schwarz vor den Augen und sie sah die großen schwarzen Totenschiffe auf sie zukommen, deren Kapitäne und Besatzungen wie die Geier an der Reling standen, nur darauf wartend, dass sie loslässt und ihr Schiff gegen die nächste Klippe steuern würde. Niemand weiß, woher sie die letzte Kraft nahm und wie es wirklich schaffte, das Totenschiff sicher in den nächsten Hafen zu führen. Doch es gelang ihr und damit rettete sie nicht nur ihr eigenes, sondern auch das Überleben ihrer Besatzung. Sie spürte, etwas muss sich verändern. Sie zog es längst weiter, um noch mehr Dinge positiv zu verändern, für sich und Andere. Und darum bot sie ihr Totenschiff zum Kauf an. Auf ihren vielen Fahrten wurde sie längst von einem anderen sehr großen Totenschiff beobachtet, dem gefiel, was sie tat und wie sie es tat. Dieses riesige Schiff, man erzählt sich, es sei das größte Totenschiff des Landes war so riesig geworden, dass es sich kaum noch selbst bewegen konnte. Und der Kapitän dieses Schiffes hatte die Hoffnung, mit Barabals Hilfe und ihrem Totenschiff seinem eigenen wieder einen neuen Kurs schenken zu können. Und so kaufte er ihr Schiff und machte es zu seinem eigenen.

Er hatte ebenfalls eine Vision und verfolgte die Mission, dass sich auf seinem riesigen Totenschiff viele Dinge ändern müssten, damit es wieder in Fahrt kommen kann. Ihm gefiel die Art und Weise, wie man auf Barabals Schiff mit den Toten und den Lebendigen um ging. Nicht, dass man auf seinem Schiff nicht auch mit Respekt und Würde arbeitete, aber er spürte genau, dass es da noch vieles zu verbessern und noch mehr gibt. Etwas, was man nicht in Zahlen bemessen und mit keinem Wort beschreiben kann. Vielleicht kann man es mit dieser besonderen „Energie“, diesem besonderen „Geist“ erklären, der ihr Totenschiff und ihre Besatzung immer angetrieben hat. Er erkannte Barabals eigene Vision als Notwendigkeit, grundlegende Dinge auch auf seinem Schiff zu verändern. Und Beiden wurde klar, welche riesen große gegenseitige Chance sich hier verbarg. Durch diese Fusion würde Barabal Gelegenheit bekommen, endlich auch auf anderen Totenschiffen dafür sorgen zu können, dass man dort ebenfalls mit Würde, Respekt und Wertschätzung mit den Toten und mit den Lebenden umgeht. Doch wer sollte nun Barabals Schiff steuern und auf Kurs halten? Voller Hoffnung wurde ein Steuermann aus der Flotte des großen Totenschiffs an Bord geschickt. Doch in stürmischen Zeiten wurde schnell klar, dass auch er das Schiff nicht lange halten können wird. So hatte er zwar ein sanftmütiges Herz, aber er war mit der Arbeitsweise auf Barabals Totenschiff nicht vertraut und so kam es, dass bei stürmischer See seine Besatzung das Ruder übernehmen musste, um nicht auf Sand zu laufen. Im nächsten Hafen ging er von Bord und ward nie mehr gesehen.

Doch, wie sollte es weitergehen, mit dieser Vision und Mission? Wer sollte nun das Ruder dieses Totenschiffes in die Hand nehmen, das zu so vielem mehr bestimmt war, als nur die Toten aus den Städten in die Anderswelt zu geleiten? Wer sollte bereit dazu sein, dieses große Erbe an zu treten, die Verantwortung zu übernehmen und die Besatzung des Schiffes weiterhin sicher durch die Meere zu führen? Und hier, meine lieben Mitreisenden komme ich wieder ins Spiel. Eure Geschichtenerzählerinn. Zu Recht mögt Euch fragen: aber warum will eine Geschichtenerzählerin ein Totenschiff lenken? Und was macht sie so sicher, dass sie das schafft? Nun….auch ich hatte einst eine Begegnung mit einem der schwarzen Totenschiffe, das vor nicht allzu langer Zeit meine Mutter aus dem Hause trug und fort brachte. Ahnungslos und wie gelähmt waren wir der Situation ausgeliefert. Was die Besatzung des anderen Schiffes meiner Mutter angetan hat, vermag ich nicht in Worte zu fassen. Ihr kennt sie selbst, diese Bilder oder es wurde euch davon berichtet. Und so war es kein Geringeres, als dieses weiße Totenschiff, dass dem toten Leib meiner Mutter die Würde, den Respekt und die Wertschätzung zurück gab, welche ihr und uns gestohlen wurde. Ich habe seit dem den Geruch von vielen Verstorbenen in die Nase bekommen. Doch den meiner Mutter, als sie aus ihrem schwarzen Sack befreit wurde werde ich niemals vergessen. Unser Abschied auf diesem weißen Totenschiff war und ist ein Geschenk des Himmels und so wahr ich hier stehe ob nun als Geschichtenerzählerin, oder Steuerfrau des weißen Totenschiffs, ist es mein innigster Wunsch, dass auch anderen dieses Glück und dieses Geschenk wiederfahren darf. Dieser Wunsch und dieser Wille ist es, der mich aus meinem tiefsten Inneren heraus antreibt.

Nein, es ist nicht das erste Schiff, das ich steuern darf und auch nicht die erste Besatzung, die ich sicher auch durch stürmische Zeiten geführt habe. Und so nehme ich all diese Erfahrung mit dem Wissen, dass es trotzdem noch sehr viel Neues für mich zu lernen gibt und setze mutig die Segel, um den Kurs wieder auf zu nehmen, für den dieses weiße Totenschiff bestimmt ist. Und wie steht es nun mit Euch? Seid Ihr bereit, mich auf dieser Fahrt zu begleiten? Seid Ihr bereit, jede und jeder für sich seine und ihre wichtige Position auf und unter Deck ein zu nehmen, damit wir alle gemeinsam mit vereinten Kräften und auf Augenhöhe mit unserem Totenschiff ein wichtiger Teil der Veränderung sein können, die wir uns alle wünschen? Könnt Ihr sie noch spüren, die Vision Barabals, sowie Euren eigenen Wunsch und Euren eigenen Antrieb, warum Ihr einst auf diesem Schiff angeheuert habt? Erkennt Ihr die große Chance zur positiven Veränderung, die so viel Gutes für so viele Menschen bedeuten kann? Erkennt Ihr das große Geschenk, das uns vertrauensvoll in die Hände gelegt wurde? Wollt Ihr nun mir Euer Vertrauen schenken und die Gewissheit erfahren, dass alles was ich tue, jede Entscheidung die ich treffe und treffen muss in letzter Konsequenz nur dem Erhalt des weißen Totenschiffs, seiner Vision, seiner Aufgabe in der Gesellschaft und damit uns allen dienen soll? Ich kann Euch nicht versprechen, dass unsere Fahrt nicht mehr stürmisch oder nicht mehr anstrengend werden wird. Ich kann Euch auch nicht versprechen, dass ich für alle Probleme sofort eine passende Lösung parat habe, wenngleich ich mir sicher bin, dass wir für alle Probleme gemeinsam und vor allem mit Hilfe und Unterstützung des großen Totenschiffs Lösungen finden, so lange wir miteinander darüber reden. Und ich kann Euch versprechen, dass ich zu jeder Zeit mein Bestes gebe. Aus Respekt, Würde, Wertschätzung, Dankbarkeit und Liebe. Und so wäre ich eine sehr glückliche, dankbare und auch stolze Steuerfrau des weißen Totenschiffs, wenn Ihr mit mir gemeinsam den richtigen Kurs aufnehmen würdet, und wir volle Fahrt und volle Kraft voraus ins Jahr 2018 segeln, um möglichst viele Verstorbene gut auf ihrer letzte Reise zu begleiten und ihren Angehörigen einen respekt- und würdevollen Abschied und damit ein gutes Weitergehen ermöglichen.
Seid Ihr dabei?