30. April 2014

Ein herzliches Willkommen an Heidi

Und wieder dürfen wir Euch und Ihnen eine Mitarbeiterin vorstellen und herzlich willkommen heißen in unserem Team:
Heidi Laun pflegt unsere Räume im 1. OG, schaut nach unseren Pflanzen und Blumen und ist aufgrund ihrer Art und ihrer Fähig
keiten nicht mehr wegzudenken aus dem Team.
Für kleinste verstorbene Kinder näht sie wunderschöne Matratzen, Kissen und Decken.
Sie hat ungezählte Talente, einen Blick für Schönes, ist kreativ, humorvoll, offen und hat ein riesengroßes Herz für Menschen und Tiere.
Ihre sagenhaften Kochkünste machen unsere Sommerfeste zum Hochgenuss, und wenn wir Veranstaltungen haben, dürfen wir uns über ihr Organisationstalent und hübsche Dekorationen freuen.
 
 

22. April 2014

Schönes Erlebnis im Seniorenheim

Wir hatten eine Abholung in einem Seniorenheim, das wir noch nicht kannten. Ich rief vorab an, um zu fragen, was zu beachten ist und wie wir anfahren sollen. "Halten Sie einfach direkt vor dem Haus, vor der großen Glastür, und kommen Sie durch's Foyer." Aha...
Nicht durch den Hintereingang? Nicht durch den Keller? Wir sollen tatsächlich nicht so tun, als gäbe es uns und das Sterben und den Tod nicht? Gut! Wir fahren vor.
Die Dame von der Rezeption kommt uns strahlend entgegen und begrüßt uns mit Handschlag. "Willkommen!" Aha... "Die Familie erwartet Sie, es sind alle beisammen." Sie zeigt uns das Appartement der Verstorbenen, klopft an, wartet, bis die Familie öffnet, obschon die Türe offen ist und sie auch einfach hereinstürmen könnte. "Die Bestatterin ist da", sagt sie, ganz normal und irgendwie heiter. Die Angehörigen begrüßen uns und sind dankbar: "Das klappt ja ganz toll." Sie erzählen, wie alles war, dass die Mutter nun doch plötzlich gestorben ist, wir gehen zu ihr und sehen, dass ihr Tod wohl schnell und friedlich war. Wir sehen, dass sie gerne gelesen hat, sich für Planeten und Kulturen interessierte, einen besonderen, modernen Geschmack hatte. Die Familie bestätigt das und freut sich, dass das auch jetzt, da sie tot ist, spür- und sichtbar bleibt. Wir hüllen sie in ein Leintuch, legen sie auf die Trage und bedecken diese mit ihrer bunten afrikanischen Decke. Der Enkel will sie hinaustragen. Ich habe nichts, gar nichts dagegen und überlasse das gerne ihm und unserem Mitarbeiter Reinhard. So kann ich vorausgehen, die Türen und das Auto öffnen. Als wir ins Foyer kommen, sitzen dort viele alte Menschen, Hausbewohner, die sich schön angezogen haben. Ich erschrecke kurz, weil die meisten Heime dafür sorgen, dass Bewohner nichts vom Sterben mitbekommen, dass die Toten möglichst unbemerkt aus dem Haus geschafft werden. Was ist da schiefgelaufen? Warum ist der Raum voller Menschen, durch den wir jetzt müssen? Da kommt die Dame von der Rezeption auf uns zu, lächelt uns an und sagt: "Ich habe allen im Haus, die sie kannten, Bescheid gesagt. Sie möchten ihr Lebewohl sagen." Als wir die Verstorbene in den Raum tragen, stehen alle auf, weinen, winken, beten, lächeln... Vielleicht haben sie sich auch ein bisschen gewundert über die bunte afrikanische Decke, in die sie gehüllt war und über den tätowierten Enkel, der seine Oma zum Bestattungsfahrzeug trug, aber es war, glaube ich, für uns alle ein sehr bewegender, besonderer Moment.
Auch wenn ich gestern Nachmittag - da will ich ehrlich sein - geflucht habe, dass ich die Überführungsfahrten mitmachen muss, jetzt, im Rückblick, bin ich sehr, sehr dankbar für diese Augenblicke. Und ich nehme mir vor, noch mutiger, offensiver zu werden, Sterben, Tod und Trauer noch sichtbarer und erfahrbarer werden zu lassen, noch natürlicher und normaler damit umzugehen.