24. Juni 2012

Besuch bei der Sargfabrik Wurth

Den heutigen Tag haben wir im Badischen verbracht. Die Sargfabrik Wurth hat an diesem Wochenende zur Hausmesse eingeladen und uns einen wunderbaren, informativen und schönen Tag beschert. 





















Der Rundgang durch das beeindruckende Unternehmen (Wer wollte, konnte die Führung "Vom Brett zum Sarg" mitmachen.) hat sich in vielerlei Hinsicht gelohnt.


Wir trafen sympathische Kollegen/innen und Lieferanten, sahen vertraute, bekannte und auch neue Gesichter, bekamen viele Impulse und Anregungen und konnten, obschon es ein "dienstlicher" Termin war, die Seele für ein paar Stunden baumeln lassen.


Ein Mitarbeiter zeigte uns, wie eine Palmschnitzerei entsteht:
















Dann haben wir endlich die schlichte, ganz natürliche Sargausstattung gefunden, nach der wir schon seit Jahren auf der Suche sind:























Für unseren Sarg Fichte-Truhe bekamen wir eine einfache und dennoch sehr elegante Dekorations-Anregung:







Dieser Sarg aus ganz hellem, leichten Pappelholz hat uns allen sehr gut gefallen:





















Ausgesprochen lecker und gemütlich war es auch :-)


















Vor der Heimfahrt haben wir noch einen Spaziergang in den ganz nahegelegenen Rhein-Auen gemacht. 






























Ein wunderbarer Abschluss eines sehr schönen Tages, für den wir der Familie Wurth und ihren Mitarbeitenden herzlich DANKE sagen.

17. Juni 2012

SWR2: "Bestattungen - Mehr als nur eine organisatorische Herausforderung?"

Sendung am Donnerstag, 21.6. um 19.20 Uhr im SWR2
Thema: Bestattungen - Mehr als nur eine organisatorische Herausforderung?Gast im Studio: Barbara Rolf - Moderation: Roland Wagner

In SWR2 Tandem am Morgen, um 10.05 Uhr wird Astrid Bischofberger Einblicke in ein ganz persönliches Erlebnis gegeben. Als ihre Mutter starb, war es der Tochter ein Bedürfnis sie zu waschen, anzukleiden und am offenen Sarg Totenwache zu halten. Es war ein Weg, ihren Tod im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen und sie langsam loszulassen. Was sie erfahren hat, bieten jetzt immer mehr Bestatter ihren Kunden an. So auch Barbara Rolf.

Barbara Rolf war ab 19.20 Uhr zu Gast in SWR2 Tandem. Und die Hörer waren dazu eingeladen mitzudiskutieren.

"Seit vier Jahren leitet die 35-jährige Theologin ihr eigenes Bestattungsinstitut in Stuttgart und engagiert sich für eine neue Trauerkultur. Die organisatorische Hilfe - von Vorschlägen für den Trauerkartentext bis zu den Ämtergängen - ist das eine.

Die Unterstützung beim Abschiednehmen ist das andere. Barbara Rolf versucht vergessene Trauerrituale wieder zu beleben, bei denen Menschen, die dem Toten nahe standen, sich viel stärker einbringen können.

Hausaufbahrung, Hilfe beim Waschen, Grabbeigaben, Tanz, gemeinsame Meditation - über viele mögliche Formen werden wir mit ihr sprechen. In ihrer Arbeit als Bestatterin hat sie nämlich teilweise erschreckende Erfahrungen gemacht.

Da werden Verstorbene oftmals nur als Geldquelle betrachtet, ihre Würde und die der Angehörigen übergangen. – Aber was hat es mit der Würde der Toten überhaupt auf sich?

Sie bekommen doch nichts mehr mit, oder doch?"

Mehr dazu direkt bei SWR2 - dort steht auch ein Mittschnitt der Sendung bereit.

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Rückmeldungen zur Sendung:


Liebe Frau Rolf,
gestern hörte ich die Sendung tandem im SWR und ich war so beeindruckt und auch erleichtert, dass es Sie gibt.

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Sehr geehrte Damen und Herren,
zuerst einmal ein ausgesprochen großes Lob für Ihre Sendung!
Vor lauter Zuhören ist mir die Pizza im Ofen verbrannt... Bis ich sie gerochen habe, war es schon zu spät. Aber Ihre Sendung war es wert!
Barbara Rolf hat mich mit Ihren Ausführungen zutiefst beeindruckt.
Und ja, Ihr Lächeln am Ende der Sendung war "hörbar zu sehen"!

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Liebe Barbara, ich habe die Radiosendung auf dem Heimweg gehört und saß dann noch eine ganze Weile vor der Haustür im Auto... Du hast eine unglaublich schöne Stimme und sehr angenehme Art zu reden. Danke für diesen tollen Beitrag!

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"Über die Toten nichts Gutes!" Der war echt gut! Musste voll lachen, sorry. Danke dafür :)

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So eine schöne Radiosendung! Hat auch einige meiner Fragen beantwortet! Danke. :)

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Schöne Sendung! Und keine Sorge: Humor haben Sie definitiv!

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Hallo Barbara,
Dein Gespräch mit dem Herrn Wagner fand ich sehr gut. Du hast so eine weiche angenehme Stimme… Das passt halt einfach.

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15. Juni 2012

Spaziergang am Bärensee



















Vor wenigen Tagen war ich mit einem Freund am Bärensee spazieren. Diesen Baum kenne ich schon lange, habe ihn bislang aber nur in Herbst und Winter gesehen, oft betreten (zum Balancieren) und hielt ihn für tot.


Ich konnte meinen Augen kaum trauen, als ich dieses Mal erfahren durfte, dass er lebt, dass diese Eiche ihren Sturz überstanden und ihre völlig veränderten Lebensumstände angenommen hat, weiterhin treibt, weiterhin lebt. Trotzdem. Das hat mich sehr an das Gedicht von Hermann Hesse "Gestutzte Eiche" erinnert: 


Wie haben sie dich, Baum, verschnitten, 
Wie stehst du fremd und sonderbar!
Wie hast du hundertmal gelitten,
Bis nichts in dir als Trotz und Wille war!

Ich bin wie du, mit dem verschnittnen,
Gequälten Leben brach ich nicht
Und tauche täglich aus durchlittnen
Roheiten neu die Stirn ins Licht.

Was in mir weich und zart gewesen,
Hat mir die Welt zu Tod gehöhnt,
Doch unzerstörbar ist mein Wesen,
Ich bin zufrieden, bin versöhnt!

Geduldig neue Blätter treib ich
Aus Ästen hundertmal zerspellt,
Und allem Weh zu Trotze bleib ich
Verliebt in die verrückte Welt.



9. Juni 2012

Eine Frage der Perspektive...

Vor einigen Tagen erhielten wir einen Werbeprospekt - Hygieneartikel für Bestatter. 
Natürlich gibt es (seltene) Situationen, in denen wir Handschuhe, Desinfektionsmittel, Mundschutz, Plastikschürze und Ärmelschoner benötigen, aber das Bild, mit dem da geworben wurde, hat uns doch erschüttert:
































Ist das das Bild, das wir vom Tod und vom Verstorbenen haben? 
Für mich ist diese Abbildung ein Spiegel unserer Gesellschaft. Der Tod als Feind, als etwas, das wir mit allen Mitteln bekämpfen und von uns fernhalten müssen, etwas, das wir nicht sehen, nicht begreifen möchten, etwas, dem wir uns nicht aussetzen möchten.


Wir haben so viel verlernt und vergessen.
Der Tod als Freund und Teil des Lebens.
Der Tod als der Bruder des Schlafes. 
Der Leichnam als Gottes Tempel.
Das Handeln am Toten als Liebesdienst und Gottesdienst.
Die Sorge um den Leichnam als Ausdruck von Liebe, Fürsorge, Würdigung und Achtung.
Das Richten und Beschenken der Verstorbenen als Ausdruck der Hoffnung, dass sie nicht einfach tot sind, sondern Wege gehen in neues Leben, auf denen wir einander begleiten können mit guten Gedanken, Wünschen, Gebeten.